„Traumfabrik Roth“, „Home of Triathlon“, „The best old Race“.
Gemeint ist der Triathlon in Roth. Roth – das ist der Inbegriff für eine familiäre Veranstaltung, die ihres gleichen sucht und die als größte Triathlonveranstaltung über die Langdistanz weltweit gilt.
Jedes Jahr im Sommer lockt der DATEV Challenge Roth Triathleten aus aller Welt in die beschauliche Stadt in Mittelfranken. Am 11. Juli 2022, also fast ein Jahr vorher dauerte es nach der Öffnung des Online-Meldeportals keine zwei Minuten, bis die 2.800 Startplätze für die Veranstaltung 2023 vergeben waren. So saß auch ich letzten Sommer aufgeregt vor dem Laptop, um mir den Start und damit den großen Traum von einem perfekten Triathlon-Tag in Roth erfüllen zu können.
Heute bin ich deutlich aufgeregter. In wenigen Tagen ist es soweit. Ich habe gut, sehr gut sogar, trainiert und stehe Sonntag gesund und hochmotiviert an der Startlinie zu meinem „Comeback“, wie ich das Projekt mal benannt habe.
Vor genau 20 Jahren habe ich hier mit Anfang 20 mein Debüt auf der Langdistanz gegeben. Damals wusste ich noch nicht, welchen Reiz diese 3,8km Schwimmen, 180km Radfahren und dann 42,2km Laufen auf mich ausüben, wie sehr mich dieser Mythos „Ironman“ packt. Nun stehe ich nach 8 Jahren Pause am Start meiner 11. Langdistanz.
Ich werde anders gesettet am Start stehen. So viele Dinge sind in den letzten 8 Jahren passiert, die mich haben reifen lassen. Ich bin mir sicher, dass ich dadurch auch ein anderer Athlet bin. Vielleicht nicht schneller, aber gefestigter, leidenschaftlicher und ja – dankbarer. Mir ist durchaus bewusst, dass es nicht selbstverständlich ist, Sonntag zu racen. Viele Leute haben mir dabei geholfen und den Start ermöglicht. Vorneweg natürlich Nina, die mir ständig den Rücken freigehalten hat und auch Marla und Jarno, die etliche Feiertage und Wochenenden ohne mich verbracht haben und viel Verständnis aufbringen mussten, wenn ich gerade wieder schwimmen, radfahren oder laufen war.
Da man nur durch Wochenend- und Feiertagstraining nicht performen kann, musste auch die ein oder andere Arbeitszeit gekürzt werden. Zum Glück konnte ich mich auf meine Teamkollegen blind verlassen. Nicht nur, dass sie mir Arbeit abgenommen haben, auch in Hängepartien wurde ich quasi zum Training in der Mittagszeit gezwungen.
Um mit der freien Zeit sinnvoll umzugehen, darf natürlich einer nicht fehlen: Phillip. Dank ihm habe ich den Spaß am Triathlon zurückgefunden und eine super Form erreicht. Auch wenn er immer betont, er würde mich nicht trainieren, sondern lediglich Empfehlungen aussprechen, habe ich es ihm zu verdanken, dass ich Sonntag so fit an der Startlinie stehe. Zusammen mit Wingman Moritz habe ich den Coach zwar in der ein oder anderen Trainingseinheit verflucht, aber um Ninas Worte zu nutzen: „hör auf Philipp, bis jetzt hat er immer Recht gehabt…“.
Die zahlreichen Zusprüche und Daumendrücker aus allen Richtungen motivieren mich zusätzlich für das Rennen am Sonntag. Dieses könnt ihr ab 6:15 Uhr live im br3-Fernsehen verfolgen oder im Youtube-Kanal der Challenge Roth, dort sogar mit Jan Frodeno als Kommentator.
Und dann gibt es ja noch den Livetracker von der Strecke. Sucht dort nach der Startnummer 560. Moritz trögt die 550. Unser Start ist um 7 Uhr, also eine halbe Stunde nach den Profis.